Becky Shaw with Michael Gill, image from Twelve Museums (2004).
Ausstellung

I’m gone. Do you remember me?
Eröffnung 22. Februar 2024, 19 Uhr

19.30 Performance Cesare Viel

23.2.2024—27.4.2024

Kuratiert von Francesca Verga und Zasha Colah

Arbeitsgemeinschaft: Noor Abed (PS), Noor Abuarafeh (PS), Anna Boghiguian (EG), Cristian Chironi (IT), Muna Mussie (ER/IT), Masatoshi Noguchi (JP), Abdul Sharif Oluwafemi Baruwa (UK/IT), Bea Orlandi (IT), Adrian Paci (AL/IT), Moira Ricci (IT), Jessica Russo (IT), Becky Shaw (UK), Cesare Viel (IT).

„Bevor ein Aneurysma mein Gedächtnis auslöschte“, schreibt Rosalind Krauss in Under Blue Cup, „war ich Schriftstellerin und Kunstkritikerin.“ Während des Prozesses zur Wiedererlangung ihrer Erinnerung, die sie infolge eines Traumas verloren hat, stellt sie fest, dass sie alles vergessen hat. Doch erinnert man sich daran, wer man ist, kann man tatsächlich lernen, sich an alles zu erinnern.

In einem historischen Moment der Traumata und Auslöschungen, der Gewalt und Demütigungen, der Abwesenheit und des Vergessens wird der imaginative Akt der Wieder-Erschaffung zu dem eines möglichen Widerstands. Die in der Ar/Ge Kunst gezeigte Gruppenausstellung handelt vom Ganzen – von allem, was imaginiert, orchestriert und dargeboten werden kann, wenn wir versuchen, uns an das zu erinnern, was nicht mehr erinnert wird.

Was verloren geht, ist vielgestaltig: Einige haben ihre Familie verloren, manche ihr Land, andere ihre Wurzeln, einige die Zuneigung von jemandem oder eine Liebe, andere haben nichts Materielles mehr.

In der (vom Digitalen begünstigten) Epidemie der Erinnerungen überdauert allein ihre Umschreibung, und die nunmehr exhumierten Erinnerungen haben die Möglichkeit, wieder lebendig zu werden. Doch ist ihre Exhumierung zwangsläufig performativ und impliziert eine Darbietung, die die Regeln des Erinnerns unterläuft.

Die Ausstellung führt Menschen zusammen, die im Akt künstlerischen Schaffens Echos der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hervortreten lassen, und macht diese zum Teil einer einheitlichen Zeit. Auf diese Weise übt sie die politische und heilende Kraft eines Prozesses der Rekonstruktion aus.

Ausstellungsgestaltung: Studio Gisto, Alessandro Mason, Alice Cazzolato und Pietro Lora

Produced by: Studio Gisto und Stefano Riba

Mit besonderem Dank an: Libera Università di Bolzano, Archivio Video di Careof, Emi Fontana, Pinksummer (Genova), Museion (Atelier), Hotel Laurin.

Bildnachweis: Becky Shaw mit Michael Gill, Twelve Museums (2004).

Der Titel der Ausstellung ist einem Skript des amerikanischen Künstlers Mike Kelley entnommen, „Under a Sheet/Existence Problems“, undatiert. Mike Kelley Collection.