Noor Abed, our songs were ready for all wars to come (35mm still from shooting), 2021, super 8mm film
Veranstaltung

Filmische Arbeiten von Noor Abed

9. Mai 2024, 16:00—20:00

Kuratiert von Greta Martina zusammen mit Zasha Colah & Francesca Verga

DE: 18.00-19.00 | Ein Zyklus filmischer Arbeiten von Noor Abed, 54’ 33”

our songs were ready for all wars to come, 2021 -19' 54'' / Out of Joint, 2018 - 10' 40'' / PENELOPE, 2014, 6' 28' / We Both Know, 2013 - 9' 15'' / I'm So High On You, 2012 - 8' 16'' (ein Link)

20.00-22.00|Vorführung von „A Night We Held Between“, 2024 von Noor Abed

Noor Abed präsentiert in der Ar/Ge Kunst ihre neue filmische Arbeit mit dem Titel „A Night We Held Between“, 2024 (30:00 Minuten). Im Anschluss an die Vorführung werden eine Diskussion sowie eine Lesung aus dem demnächst erscheinenden Buch der Künstlerin stattfinden, in dem sie gemeinschaftliche Herangehensweisen, ihre Notizen zur Produktion und Prozesse des Filmemachens mit Freund*innen in Palästina beschreibt.

Noor Abed (geb. 1988, Palästina) arbeitet zwischen Performance und Film. Ihre Arbeiten erschaffen Situationen, in denen gesellschaftliche Möglichkeiten geprobt und inszeniert werden. Abed besuchte 2015/16 das Whitney Independent Study Program in New York und 2016/17 das Home Workspace Program (HWP) in Ashkal Alwan, Beirut. Im Jahr 2020 gründete sie zusammen mit Lara Khaldi die School of Intrusions, ein unabhängiges Bildungskollektiv in Ramallah, Palästina. Abed war Assistenzkuratorin der Documenta 15, Kassel 2021/22. Sie ist derzeit (2022-2024) Residenzkünstlerin an der Rijksakademie in Amsterdam und erhielt kürzlich das Han Nefkens Foundation/Fundació Antoni Tàpies Video Art Production Grant 2022.

Film:

our songs were ready for all wars to come, 2021 - 19' 54''

Die choreografierten Szenen beruhen auf historischen volkstümlichen Erzählungen aus Palästina. Mit dem Projekt verbindet sich die Absicht, eine neue ästhetische Form zu schaffen, um verborgene Geschichten der Folklore, die vor allem um Wasserbrunnen und ihren Zusammenhang mit dem Verschwinden kreisen, zu neuem Leben zu erwecken. Wie können Volkserzählungen zu einem emanzipatorischen Werkzeug werden, um zu einer Gemeinschaft und einem Land zurückzufinden, die direktem Kolonialismus und neoliberalen Hegemonien unterworfen wurden?

Out of Joint, 2018 - 10' 40''

Mit dem Fokus auf ‚Tanz‘ als einem sozialen Konstrukt unternimmt die Videoarbeit eine eingehende Untersuchung des Vorstellungsfeld Choreografie sowie der imaginierten Beziehung zwischen Individuen. Sie stellt inszeniertes Filmmaterial (von einer Tanzdarbietung zweier Männer) neben dokumentarisches (von einem vorhochzeitlichen Fest in Palästina) und zeigt die Affinitäten und Spannungen zwischen Performativität und Performanz auf.

PENELOPE, 2014 - 6' 28'

Diese Arbeit ist angeregt von Homers Epos „Odyssee“ aus der griechischen Mythologie. Sie nimmt ihren Ausgang bei der Vorstellung des Mythischen, seiner Bedeutung in der Geschichte und seiner Beziehung zur Gegenwart sowie dem Imaginären. Dabei entfaltet sich die Abwesenheit der Heldenfigur in der beständigen Präsenz der weiblichen Protagonistin, die Penelope darstellt. Im Akt des Nähens ruft sie zugleich eine vergangene Erinnerung auf. In der Vorstellung wird die Vergangenheit aktiviert und ihre Verlagerung vom ursprünglichen Ort durch den Akt der Bewegung noch verstärkt. Der Film versucht, eine andere Wirklichkeit als die von der Geschichte angebotene zu spiegeln. In diesem Sinne ließe sich der Mythos auch als ein kollektiver Traum und als Sinnbild für das allgemeine Imaginäre verstehen.

We Both Know, 2013 - 9' 15''

Das Video erkundet Vorstellungen von Tod und Geschlecht in Bezug auf die Landschaft ebenso wie im Kontext von Zeit und Arbeit. Zudem spielt es mit Fantasien des Durchhaltens, die über den Raum des Körpers artikuliert werden, und verweist auf Auffassungen von Kontrolle, bei denen sich das Politische durch das Persönliche äußert. Das Werk hinterfragt Konzepte der Tarnung und Wiederholung anhand von Bewegungen, die als natürlich gedeutet werden, und nimmt den gegenwärtigen Moment in den Blick.

I'm So High On You, 2012 - 8' 16''

In der Videoarbeit „I’m So High On You“ (2012) erscheint die Künstlerin Noor Abed als tanzende Frau in einem mehrgeschossigen Gebäudeskelett in Ramallah (Palästina).Die Fertigstellung des Gebäudes wurde ein Jahr lang von israelischer Seite blockiert, da es als „zu hoch“ eingestuft wurde. Baugerippe wird dort nackt und bloß dargestellt, so wie es ist, mit einer Person (der Künstlerin), die darin tanzt im Versuch einer Wiederaneignung des Raumes und der Schaffung einer neuen Beziehung zwischen Körper, Bewegung und männlich-patriarchalem Raum.