Ausstellungen

MAYBE IN SARAJEVO

27.7.2000—31.8.2000

Gea Casolaro
kuratiert von Viviana Gravano

1998 nahm Gea Casolaro in Sarajevo an einem internationalen Kunstprojekt im Rahmen der „Biennale dei Giovani Artisti dell’Europa e del Mediterraneo“ teil. Ziel des Projektes war es, einigen jungen KünstlerInnen die Möglichkeit zu geben, sich mit der vom Krieg zerstörten, aber kulturell sehr lebendigen Stadt auseinanderzusetzen.
Das Stadtbild, das Gea Casolaro bei ihrer Ankunft antraf, vermittelte eindeutig den Eindruck materieller Zerstörung: ausgebrannte Gebäude, teilweise zerbombte Stadtteile, Trümmerhaufen……
Mit ihrer Fotoarbeit „Maybe in Sarajevo“ erforschte die Künstlerin die Zwischenräume dieser Zerstörung. Ohne die „Wunden“ der Stadt unmittelbar anzusprechen, produzierte die Künstlerin eine Serie von fotografischen Aufnahmen über Schauplätze, die bereits wieder restauriert oder wie durch Zufall unberührt geblieben waren.

Die Fotoarbeit und Ausstellung besteht aus 60 Farbfotografien im Format 40×60 cm oder 60x 40 cm, mit verschiedensten Stadtansichten, wie sie in dieser Form auch in anderen Orten der Welt zu finden sind.
So erkennen wir Cafés, wie man sie in Amsterdam antrifft, bürgerliche Gebäude, die ebenso den Stadtteil Balduina in Rom charakterisieren, eine Tür und einen Eimer, wie man sie in Scanno in den Abruzzen entdecken könnte, Bauten, die an Russland oder die Türkei erinnern, typisch Wienerische oder aus Budapest stammende Dekorationen aus dem 19. Jahrhundert.
Die jeweiligen Bildtitel wie „Maybe in Scanno“, „Maybe in Amsterdam“, „Maybe in Mosca“ sind integrierender Bestandteil der Fotografien. Die einzelnen Aufnahmen sind für sich genommen nicht mehr zu „verorten“: Gea Casolaro stellt fest, daß die Wahrnehmung eines Ortes niemals objektiv ist, sondern sich vielmehr aus persönlichen Projektionen zusammensetzt, die aus der Berührung mit der jeweiligen Umgebung und aus den eigenen Vorstellungen und Erinnerungen heraus neu entstehen.
Das Fotoprojekt und die Ausstellung „Maybe in Sarajevo“ zeigen Sarajevo als die Stadt, wie sie vor dem Ausbruch des Krieges war: Ein Ort der Begegnung und des Aufeinandertreffens unterschiedlichster Kulturen, ein in seiner Multikulturalität und Ubiquität schwer greifbarer Ort.